von Christian Schmidt
Nirgendwo entfaltet sich die Magie der Aufmerksamkeit leichter als in den verschlungenen Pfaden der Natur, und auf nichts ruht das Herz der Natur mehr als auf der zärtlichen Achtsamkeit der Menschen. Die Kunst der Achtsamkeit offenbart sich als ein zauberhaftes Spiel, bei dem wir absichtslos im gegenwärtigen Moment verweilen, in inniger Verbindung mit unserer Umgebung und unserer eigenen Seele. Es ist die Kunst des schlichten Seins, die es uns erlaubt, die Natur in Stille zu bewundern und den tiefgreifenden Einfluss, den sie auf uns ausübt, nachzuspüren. In dieser Haltung sind wir bereit, uns den neuen Erfahrungen hinzugeben, ohne dabei einem bestimmten Ziel nachzueifern. Mit jedem Atemzug, der die Natur durchdringt, wächst unsere Achtsamkeit.
Achtsamkeit ist nicht bloß eine eigenständige Disziplin; sie ist eine verzauberte Essenz, in vielen verschlungenen Traditionen verborgen, jedoch selten als solche in den Mittelpunkt gerückt oder ausgesprochen. Sie durchwebt die verschiedenen Dimensionen unseres Seins und manifestiert sich in all unseren Handlungen und Werken.
Wenn unsere Hände sanft etwas erschaffen, vollzieht sich unser persönlicher kreativer Tanz, ein achtsamer Prozess, der es uns erlaubt, unser eigenes Selbst inmitten der Schöpfung zu erkennen und zum Ausdruck zu bringen.
Die Praxis der Achtsamkeit bedeutet, eine zärtliche Haltung zu kultivieren und darin Gewohnheiten zu weben. Es ist von Wert, sich bewusst in dieser Haltung zu üben, denn darin liegt die Macht, unser Leben zu gestalten. Wir erfahren, warum wir wann und weshalb handeln. Wir erlangen Einblick in die vertrauten Züge unserer zivilisierten Taten und können uns selbst in die Lage versetzen, diesen oft unstimmigen Handlungen liebevolle Anweisungen zu geben. Unsere Bewertungsraster enthüllen sich, und wir gewinnen eine neue, heilsame Autorität über unsere oft vorschnellen Urteile.
Die Begegnung mit der Natur und die Pflege der Achtsamkeit schenken uns die Möglichkeit, eine tiefe Verbindung zu uns selbst, der Natur und unseren Mitmenschen zu knüpfen. Achtsamkeit distanziert sich behutsam von der kalten Selbstoptimierung und webt sich in vielfältige Facetten des Lebens. In ihrer Einzigartigkeit kann sie als lebendige Haltung bewusst eingeübt und zelebriert werden. Einst war Achtsamkeit in der Natur eine Notwendigkeit von Jahrtausenden, ein wesentlicher Baustein der Wildnispädagogik.
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